Dirk Harbecke, Chairman von Rock Tech Lithium, erläutert Hintergründe zum Lithiummarkt

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Keine Frage: Der größte und wichtigste Einsatzbereich von Lithium-Ionen-Batterien, also LI-Akkus, sind Elektro-Autos. Hier werden bislang weltweit die größten Mengen an Zellen beziehungsweise Batteriepacks benötigt. Doch elektrische Antriebskonzepte finden auch in immer mehr anderen Bereichen Anwendung. So sind in den meisten chinesischen Metropolen Elektrobusse schon weit verbreitet. Am weitesten fortgeschritten ist hier Shenzhen, wo auch der E-Auto-Pionier Build Your Dream (BYD) sitzt. Dort fahren nur noch Busse mit Elektromotoren. Andere Großstädte wie Peking ziehen jetzt nach – auch in Europa.

Während Elektro-Busse in China bereits immer häufiger zum Straßenbild gehören, stehen Elektro-Laster erst noch vor ihrem Debut. Tesla will den Truck Semi in 2020 einführen. Der Elektro-Lkw soll es immerhin auf eine Reichweite von 800 Kilometer, also umgerechnet rund 500 Meilen bringen. Mercedes-Benz präsentierte schon vor drei Jahren den eActros. Ziel der Deutschen ist es, dass ab dem Jahr 2021 schwere Serien-Lkw emissionsfrei und leise in Städten fahren. Dabei sollen sie wirtschaftlich mit Diesel-Lkw konkurrieren können.

Etwas weiter sind schon die Hersteller von Baumaschinen. Treiber sind hier – wie in den meisten anderen Bereichen – verschärfte Emissionsgesetze wie beispielsweise in China. Vor allem kleinere und mittelgroße Baumaschinen gibt es schon voll-elektrisch. Bei schwerem Gerät kommen Elektromotoren eher ergänzend zu Diesel-Motoren zum Einsatz.

Leise und emissionsfreie Schiffe

Bei Schiffen mit Elektromotor ist Norwegen wie bei Elektro-Autos führend. Dort laufen schon seit 20015 Langzeit-Versuche mit elektrisch angetriebenen Autofähren. Insgesamt gibt es in dem skandinavischen Land rund 180 Autofähren. Die norwegische Umweltorganisation Bellona meint, dass von denen 84 auf einen voll-elektrischen Antrieb umgerüstet werden könnten. Weitere 43 Fähren wären zudem für einen Hybridantrieb geeignet.

Elektrische Antriebe sind auch für Passagierschiffe gut geeignet. So könnte die Lärm- und Abgasbelästigung für Menschen und Tiere nicht nur in den norwegischen Fjorden beseitigt werden, sondern auch auf Badeseen. Der deutsche Spezialist Torqeedo hat schon Tausende Segel-, Schlauch-, aber auch Tourismusboote mit Elektromotoren ausgestattet.

Ebenfalls Realität sind schon elektrisch angetriebene Kleinfahrzeuge wie Scooter, E-Bikes oder Motorroller. In China, aber auch in Ländern wie Israel gehören sie schon länger zum Stadtbild dazu. Jetzt wurden auch in Deutschland vor Kurzem E-Scooter zugelassen. E-Bikes sind da schon weiter – sie kommen in der Bundesrepublik bereits auf einen Marktanteil von rund 20 Prozent – Tendenz steigend.

Flugtaxis sind keine Zukunftsmusik

Passagier-Drohnen mit Elektroantrieb wird es wahrscheinlich deutlich früher geben, als vielfach angenommen. Die ersten Jungfernflüge gab es schon. Im kommenden Jahr soll bereits der Probetrieb in Städten wie Singapur, Dubai, Los Angeles oder Dallas starten. Den kommerziellen Start erwarten Experten für 2023. Zwei Jahre später könnten sie dann ohne Pilot Menschen auf kürzeren und mittleren Distanzen transportieren. Wenn das teure Flugpersonal entfällt, werden Flugtaxis auch preislich wettbewerbsfähig. Zeitlich sind sie es schon heute. Ab Distanzen von zehn Kilometern, also gut sechs Meilen, sind Passagierdrohnen schneller als herkömmliche Verkehrsmittel.

Dazu kommt noch ein großer Wachstumsmarkt, der nichts mit Mobilität zu tun hat: Stromspeicher, die in Immobilien oder bei Wind- und Solarparks eingesetzt werden. Powerwalls, die den Strom von Solarmodulen auf den Dächern von Eigenheimen speichern gibt es schon. Bei großen Anlagen ist wieder einmal Tesla ganz vorne mit dabei. Der auto-Pionier baut in Australien Powerpack-Projekte, die die Größe von herkömmlichen Kohlekraftwerken erreichen sollen.

Den großen Durchbruch werden Elektromotoren sicherlich zuerst bei Pkw erreichen. Doch die anderen Bereiche werden folgen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich die Nachfrageschätzungen für Batterien und die dafür benötigten Rohstoffe häufig nur auf den Automobilbereich beziehen. Wenn es bei den anderen Einsatzgebieten ebenfalls zu Durchbrüchen kommt, dürften diese Prognosen nur noch Makulatur sein.

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